Die ideale Ernährung für Säuglinge ist Muttermilch. Doch nicht jede Frau kann oder möchte stillen. In diesem Fall ist industriell hergestellte Säuglingsnahrung das Mittel der Wahl. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zusammen mit der deutschen Stiftung Warentest 18 Produkte Pre‑Nahrung untersucht, darunter 4 Produkte, die für Säuglinge mit erhöhtem Allergierisiko gedacht sind (HA-Anfangsnahrung). 12 von 18 Produkten schnitten im Test „gut“ ab. 6 Produkte erhielten, teils aufgrund der Nährstoffzusammensetzung, eine „durchschnittliche“ Bewertung. Vor allem preislich gehen Welten auseinander: So variieren die Preise zwischen 37 und 353 Euro für eine Monatsration. Am teuersten kommen mit 210 bis 353 Euro pro Monat trinkfertig angebotene Pre-Nahrungen, die zudem auch große Mengen an Verpackungsmüll produzieren. Sämtliche Details zum Test gibt es ab 25. August im Magazin KONSUMENT sowie ab heute auf www.konsument.at/pre-nahrung22.
Bei drei HA-Pre-Nahrungen der Marken Aptamil, Bebivita und Hipp war die Nährstoffzusammensetzung nicht ideal. Diese enthielten – im Gegensatz zur herkömmlichen Pre-Nahrung der selben Marken – wenig bis keine der mehrfach ungesättigten Fettsäuren ARA (Arachidonsäure) und DHA (Docosahexansäure)“, kritisiert Birgit Beck. „Der Zusatz von DHA ist laut EU-Verordnung seit zwei Jahren in Säuglingsnahrung und seit Februar dieses Jahres auch in HA-Anfangsnahrung vorgeschrieben. Unternehmen dürfen jedoch noch Restbestände abverkaufen.“
Der Zusatz der Omega-Fett-Säure ARA ist hingegen nicht vorgeschrieben. „Ein Punkt, der von Fachleuten stark kritisiert wird“, betont Beck. „Denn aus wissenschaftlicher Sicht wird für die kindliche Entwicklung ein ausgeglichenes Verhältnis der beiden ungesättigten Fettsäuren klar empfohlen. Unklar ist dagegen, ob der Zusatz von DHA ohne ARA sicher und wirksam ist. An dieser Stelle wäre dringend eine Nachbesserung der derzeitigen Regelung nötig.“
Bei den herkömmlichen Pre-Nahrungen passte die ernährungsphysiologische Qualität mit Ausnahme jener von „Zurück zum Ursprung“. Hier fehlte es an Arachidonsäure. Ob die Omega-6-Fettsäure ARA in einem Produkt enthalten ist, lässt sich auf der Verpackung erkennen. Sie ist auf der Zutatenliste als „Öl aus Mortierella Alpina“ ausgewiesen.
Aus hygienischer Sicht waren sämtliche Produkte einwandfrei. Auch bei den geprüften Schadstoffen gab es keine besorgniserregenden Funde. „Zu kritisieren ist hingegen, dass 10 Anfangsnahrungen noch immer Palmöl enthalten. In 8 Produkten wird zwar kein Palmöl verwendet, aber teilweise Kokosnussöl, dessen Anbau ähnliche Umweltprobleme verursacht“, so Beck. „Aus Umweltsicht bedenklich ist außerdem der Verpackungsmüll, der durch trinkfertige Produkte verursacht wird.“ Die trinkfertigen Pre-Nahrungen von Aptamil, Beba und Hipp wurden aus diesem Grund beim Testkriterium „Verpackung“ abgewertet.
SERVICE: Die ausführlichen Testergebnisse gibt es ab 25. Augustin in der Zeitschrift KONSUMENT und ab heute auf www.konsument.at/pre-nahrung22.