Wiederverwendbare Periodenprodukte machen klassischen Einwegprodukten wie Tampons, Binden und Slipeinlagen zunehmend Konkurrenz. Die Hersteller werben vor allem mit Umwelt- und Kostenargumenten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat nun die Funktionalität und den Schadstoffgehalt von 15 im Handel und online verfügbaren Produkten geprüft. Rund die Hälfte, 7 Produkte, sind aus Sicht des VKI nicht empfehlenswert, da sie keinen ausreichenden Auslaufschutz bieten und/oder Schadstoffe beinhalten. Im Gesamturteil wurden folgende Bewertungen vergeben: 2 „sehr gut“, 5 „gut“, 1 „durchschnittlich“, 6 „weniger zufriedenstellend“ und 1 „nicht zufriedenstellend“. Alle Details zum Test gibt es ab 27.10.2023 im VKI-Testmagazin KONSUMENT und ab sofort auf www.konsument.at/periodenpanties2023.
Der von vielen Herstellern ins Feld geführte Vorteil von Periodenunterwäsche ist, dass sie im Gegensatz zu Tampons oder Binden nicht immer wieder gewechselt werden muss. Oft wird damit geworben, dass die Slips während der Periode bis zu 12 Stunden getragen werden können, ohne dass es dabei zu einem Austritt von Flüssigkeit kommt. Dafür müssen die Produkte allerdings auch über die entsprechende Kapazität zur Flüssigkeitsaufnahme verfügen. Im Test würde geprüft, wie gut die Produkte eine Flüssigkeitsmenge von 5 bzw. 10 Milliliter – auch unter Belastung – verkraften. Fazit: Mit Ausnahme von drei Fabrikaten kam es bei allen Produkten zu einem seitlichen Auslaufen von Testflüssigkeit. Die meisten Höschen sind deshalb vorzugsweise bei leichten Blutungen oder als zusätzlicher Schutz zu Binden oder Tampons zu empfehlen.
„Perioden-Panties sind durchaus eine sinnvolle Alternative, vor allem bei leichten Blutungen, bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz“, erläutert VKI-Gesundheitsexpertin Dr. Angela Tichy. „Wichtig ist, dass die Höschen vor dem Gebrauch zumindest einmal gewaschen werden. Unser Test zeigt, dass Saugstärke und Absorptionsgeschwindigkeit bei vielen Produkten durch das Waschen verbessert wurden, nicht selten allerdings mit dem Nachteil, dass damit das Durchsickern an den Nähten zunahm“, so Angela Tichy weiter. „Wer vor unliebsamen Blutspuren an den Rändern sicher sein will, sollte die Perioden-Panties genauso wie Binden und Tampons regelmäßig wechseln. Vor allem an den etwas stärkeren Tagen empfiehlt es sich, die Unterwäsche nur als zusätzlichen Schutz zu tragen.“
Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, setzen manche Hersteller Biozide wie Silberchlorid oder Zinkpyrithion ein. Diese können sich einerseits beim Waschen lösen und die Umwelt schädigen. Andererseits können Biozide beim Menschen zu allergischen Reaktionen führen und die Bakterienflora beeinträchtigen. Zinkpyrithion steht zudem in Verdacht, die Fruchtbarkeit zu gefährden, und ist seit März 2022 europaweit in Kosmetika verboten. Für Periodenunterwäsche existiert hingegen kein derartiges Verbot. Im Test wurde geprüft, ob die Saugfläche Silber oder Zinkpyrithion enthält. Bei 3 Produkten war dies der Fall: Selenacare, Skenty und t.o.c. Ebenfalls geprüft wurde, ob die Produkte Azofarbstoffe aufweisen. Diese konnten erfreulicherweise in keinem Produkt nachgewiesen werden. Azofarbstoffe sind als toxisch bzw. krebserzeugend eingestuft und ihre Verwendung ist in Textilien verboten.
SERVICE: Im Rahmen eines Themenschwerpunktes hat der VKI nicht nur Perioden-Panties, sondern auch Zyklus-Apps und Produkte für die Intimhygiene getestet. Sämtliche Testergebnisse gibt es ab 27. Oktober in der Zeitschrift KONSUMENT und ab sofort auf www.konsument.at.