Verbraucherorganisationen aus 14 Staaten haben in einer repräsentativen Umfrage Konsumentinnen und Konsumenten nach ihrem Konsumverhalten und der Einschätzung ihres Verhaltens in Bezug auf Nachhaltigkeit befragt. Im Vorfeld der Befragung hatte ein Expertenteam renommierter internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fünf verschiedene Themenbereiche mit jeweils fünf Kernfragen zu nachhaltigem Konsum identifiziert und aus Nachhaltigkeitssicht gewichtet. In Österreich wurden 1011 Personen für die Studie befragt. Im Vergleich halten die Österreicherinnen und Österreicher ihr Konsumverhalten für besonders nachhaltig und liegen damit auf dem Spitzenplatz in Sachen Selbsteinschätzung. Ihre Bewertung davon, welche Verhaltensweisen als Beitrag zur Nachhaltigkeit besonders wertvoll sind, weicht jedoch deutlich von dem Votum der Expertengruppe ab.
Während die österreichischen Verbraucher von den fünf Themenbereichen (Ernährung, Mobilität, Energie, Abfall und Kaufverhalten) dem Abfallmanagement die höchste Bedeutung zuwiesen, sehen Expertinnen und Experten die Ernährung – insbesondere eine Reduktion des Fleischkonsums – als wichtigsten Punkt für ein nachhaltiges Konsumverhalten an. Ebenso rangiert das Thema Mobilität & Reisen bei den befragten Konsumenten auf dem letzten Platz, während dies von Expertenseite als das zweitrelevanteste Thema angesehen wird.
Generell lässt sich in der Befragung die Tendenz ablesen, dass von der Bevölkerung gerade jene Verhaltensweisen als sehr nachhaltig eingeschätzt werden, die sich einfach, ohne viel Mehraufwand und günstig umsetzen lassen, wie beispielsweise die Mülltrennung. Verhaltensweisen, die größere Veränderungen im Alltag bedeuten, wie etwa eine Umstellung der Ernährung, werden hingegen als nicht so wichtig klassifiziert – obwohl sie es aus Sicht der Expertinnen und Experten wären.
Die Untersuchung lässt auch erkennen, dass das tatsächliche Verhalten in Bezug auf Nachhaltigkeit in der österreichischen Bevölkerung nicht gleichmäßig ausgeprägt ist. Frauen über 50 Jahre zeigen demnach am häufigsten nachhaltige Verhaltensweisen, während Personen unter 50 Jahren mit geringem Bildungsgrad am wenigsten nachhaltig agieren.
Nach Hindernissen für nachhaltiges Verhalten gefragt, antworteten die meisten Konsumentinnen und Konsumenten, dass die Kosten dafür zu hoch seien. Aber auch fehlende Auswahlmöglichkeiten – etwa bei Produkten, Dienstleistungen und Reisen – sowie fehlende Infrastruktur oder mangelnde Information wurden als zentrale Hürden genannt.
SERVICE: Weitere Details zu den Studienergebnissen gibt es ab 27. Jänner in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift KONSUMENT und auf www.konsument.at.