Daran erkennst du Greenwashing
Nachhaltigkeit liegt voll im Trend. Das wissen auch Unternehmen. Sie bieten „grüne“ Lösungen und Produkte an, die auf den ersten Blick umweltfreundlich, ethisch korrekt und fair erscheinen. Doch bei näherer Betrachtung stellst du fest, dass das nur leere Versprechen sind. In der Branche spricht man dann auch von „green claims“, „environmental advertising“ oder schlicht von „Ökoschmähs“. Lass dich nicht reinlegen!
Erkenne die 7 Sünden des Greenwashing:
1. Faule Kompromisse: Produkte werden mit einem umweltfreundlichen Aspekt beworben; andere, weniger ethisch korrekte, werden unter den Tisch gekehrt. So wirbt z. B. Nespresso mit dem Recycling von Kaffeekapseln, das nur einen kleinen Teil der Müllentsorgung ausmacht – und stellt die Kapseln weiterhin aus umweltschädlichem Aluminium her.
2. Fehlende Nachweise: Ohne Zertifizierung sagen Etiketten wie "ökologisch" oder "nachhaltig" nichts über die tatsächlichen Produktionsbedingungen aus.
3. Schwammigkeit: Unklare und oft missverständliche Aussagen wie "nachhaltigere Baumwolle" klingen zwar gut, sind aber nicht automatisch gleichbedeutend mit ökologisch produzierter Ware.
4. Irrelevanz: Ein klassisches Beispiel sind „FCKW-frei“-Aufkleber auf Spraydosen oder Kühlgeräten. FCKW sind in Österreich bereits seit 1995 gesetzlich verboten. Die Kennzeichnung ist also sinnlos und du erfährst nichts über die Herstellung der Produkte.
5. Das geringere Übel: Das Produkt hat schwerwiegende Auswirkungen? Wenn man diese überspielt, kann man prima davon ablenken! Ein „benzinsparendes Auto“ etwa klingt total umweltfreundlich. Dabei ist Autofahren mit Benzin in jedem Fall umwelt- und klimaschädlich.
6. Lügen: Dazu gehören alle Aussagen, die dich als Verbraucher gezielt in die Irre führen.
7. Falsches Label: Gütesiegel gibt es viele. Da kann es schon zur Herausforderung werden, sich zurechtzufinden. Erschwerend kommt hinzu: Es gibt seriöse Zertifizierungen und solche, die frei erfunden sind.
Du hast einen Ökoschmäh entdeckt? Wir sammeln dreiste Werbeversprechen und machen den Greenwashing-Check. Je besser Konsumenten informiert und sensibilisiert sind, desto mehr Druck können wir gemeinsam aufbauen und so die Wirtschaft zum Umdenken bewegen.
„Mit dem VKI Greenwashing-Check klären wir auf Basis umfassender Recherche, ob ein Produkt oder ein Unternehmen wirklich nachhaltig ist oder nur Grünfärberei ohne Substanz betreibt – so wollen wir KonsumentInnen für Nachhaltigkeitsfragen sensibilisieren und zur Bewusstseinsbildung beitragen.“
– Raphael Fink, Projektleiter Greenwashing
Weiterführende Links:
PROJEKT GREENWASHING-CHECK
Wir prüfen monatlich, was hinter "grünen" Versprechen von Unternehmen, Labels und Produkten steckt.
https://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail&cid=318924130634
GREENWASHING MELDEFORMULAR
Schildere uns deine Erfahrungen mit Produkten, Dienstleistungen, Marken oder Unternehmen, die nur zum Schein nachhaltig sind.
https://vki.at/greenwashing-check-meldeformular/5577
DAS SAGEN EXPERTEN ZU GREENWASHING
Unternehmen verpassen sich immer öfter einen "grünen Anstrich". Alles Fassade oder ernst zu nehmende Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit? Wir haben nachgefragt.