Gleitsichtbrillen können bei Fehlsichtigkeit, die mit altersbedingter Sehschwäche kombiniert ist, Abhilfe schaffen. Die Herstellung von Gleitsichtgläsern ist allerdings aufwändiger als bei herkömmlichen Brillengläsern und damit wesentlich teurer. Rund 1.000 Euro oder mehr sind für eine derartige Brille keine Seltenheit. Anbieter von Gleitsichtbrillen im Internet werben mit deutlich günstigeren Preisen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sich die Qualität der Brillen von 6 Anbietern, die eine Onlinebestellung ermöglichen, angesehen. Getestet wurden die Anbieter Brille24, Charlie Temple, Lensbest, Mister Spex, My-Spexx und Pearle. Das Ergebnis ist enttäuschend: 5 der 6 getesteten Anbieter lieferten Brillen in unzureichender Qualität. Im besten Fall wurde eine „durchschnittliche“ Bewertung vergeben. Details zum Test gibt es ab sofort auf www.konsument.at sowie ab 21. Oktober in KONSUMENT.
Die Liste der Beanstandungen ist lang: Die Zentrierung ist bei Gleitsichtbrillen ein wesentliches Kriterium. Ist eine solche nicht korrekt, so sieht der Träger nur scharf, wenn dies mit einer bestimmten Kopf- oder Körperhaltung ausgeglichen wird. „Das kann auf Dauer zu Verspannung sowie Kopf- und Nackenschmerzen führen“, erläutert VKI-Projektleiterin Dr. Angela Tichy. „Ein häufiges Problem war zudem, dass Brillengläser nicht exakt ausgerichtet waren, was zu Schwindelgefühlen führen kann.“ Für Unmut sorgten in einigen Fällen auch zu klein geschliffene Gläser, die nicht fest in der Fassung saßen und beim Brillenputzen verrutschen können.
Am besten schnitt Anbieter Brille24 mit einem „durchschnittlich“ ab. Lensbest und Pearle erhielten eine „weniger zufriedenstellende“, Charlie Temple, Mister Spex und My-Spexx eine „nicht zufriedenstellende“ Bewertung.
„Besonders problematisch wird eine Online-Bestellung bei spezielleren Anforderungen“, erläutert Tichy. „Um eine Sehschwäche auszugleichen hätten zwei der Testpersonen Prismengläser benötigt. Derartige Gläser konnten aber bei keinem einzigen Online-Anbieter bestellt werden.“ Offenkundig wird der Nachteil einer Online-Bestellung auch bei der Anpassung einer Gleitsichtbrille: Bei fünf der sechs Anbieter saßen die bestellten Brillen nicht richtig. „Doch gerade bei Gleitsichtbrillen ist der korrekte Sitz der Brille enorm wichtig“, betont Tichy. Einige Online-Optiker scheinen sich dieser Problematik immerhin bewusst zu sein und empfehlen, zur Anpassung der Brille einen Augenoptiker vor Ort aufzusuchen.
„Unser Test macht deutlich, dass es besonders bei komplexeren Brillen-Produkten wie Gleitsichtbrillen besser ist, sich von gut ausgebildeten Optikern persönlich beraten zu lassen“, fasst die VKI-Projektleiterin das Ergebnis zusammen. „Denn eine noch so große Kostenersparnis bringt wenig, wenn das Ergebnis letztlich nicht passt.“
SERVICE: Die ausführlichen Testergebnisse gibt es ab sofort auf www.konsument.at und ab 21. Oktober in der Zeitschrift KONSUMENT.