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Bild: Shutterstock

VW-Abgasskandal 2014

2014 ist der Öffentlichkeit der Abgasskandal noch nicht bekannt. Wissenschaftler entdecken aber bereits, dass die Abgaswerte von zwei Volkswagen höher sind als angegeben. Intern spitzt sich die Lage bei VW zu.

2. Dezember 2014: Während einer Sitzung mit CARP kündigt die US-Division von Volkswagen an, einer ohnehin im Rahmen einer Service-Aktion eine Neu-Kalibrierung der Dieselmotoren vom Typ EA 189 der ersten und zweiten Generation in Nordamerika durchzuführen (siehe VW Pressemitteilung 2.3.2016). Dieser Rückruf diverser Diesel-Autos der Marken Audi und VW zieht sich über mehrere Monate hin. In einem Schreiben an Kunden ist von einer "Emissions Service Action" die Rede. Eine massive Störung oder gar Manipulation des Abgassystems kommt nicht vor - wohl aber Hinweis auf neue Software, die sicherstellen solle, dass alles "optimal und effizient" arbeite.

14. November 2014: Winterkorn erhält eine zweite Notiz in Sachen Diesel-Manipulation (gibt VW am 2.3.2016 selbst zu). Im Rahmen mehrerer Produktschadensfälle sei die Diesel-Thematik in Nordamerika mit einem Kostenrahmen von 20 Mio. beziffert worden, schreibt VW in seiner Pressemitteilung von 2.3.2016.

23. Mai 2014: VW-Chef Martin Winterkorn erhält eine schriftliche Notiz (ein Mail) von APS-Chef Gottweis. Darin heißt es, dass man sich die hohen Abgaswerte (bis zu 35fach) nicht erklären könne und dass die US-Behörde nach einem „defeat device“ suchen könnte. Was sich hinter so einer Abschalteinrichtung verbirgt und dass VW seit Jahren davon Gebrauch macht, schreibt Gottweis nicht. Winterkorn fragt nach, doch es wird ihm bescheinigt, man habe alles in Griff. Die Existenz der Notiz gibt VW später im Brief an Staatsanwaltschaft Braunschweig vom 2.3.2016 selbst zu, spricht aber nur davon, dass Winterkorn von der ICCT-Studie informiert worden sei. Die Notiz sei seiner umfangreichen Wochenendpost beigelegt worden. „Ob und inwieweit Herr Winterkorn von dieser Notiz damals Kenntnis genommen hat, ist nicht dokumentiert“, schreibt VW in seiner Pressemitteilung von 2.3.2016.

Mai 2014: Das International Council on Clean Transportation (ICCT) publiziert diese Forschungsergebnisse über Unregelmäßigkeiten bei Abgasverhalten des EA 189 Motors von VW. Die kalifornische Umweltbehörde „California Air Ressources Board“ (CARP) konfrontierte die Volkswagen Group of Amerka damit und bittet um Erläuterungen (lt. VW Presseaussendung 2.3.2016).  CARP-Abgasspezialist Stanley Young, der einem 35fach höheren Stickoxide-Ausstoß (NOX)  auf der Straße festgestellt hatte, wird von VW-Ingenieuren „sehr abweisend“ behandelt. Seine Ergebnisse haben sie stets als fehlerhaft abgetan. Ein ums andere Mal hätten die Leute von Volkswagen gesagt: "Ihr wisst nicht, wie man richtig misst! Die CARB Leute zweifelten an ihren eigenen Messungen, aber die brachten immer dasselbe Ergebnis.

März 2014: Wissenschaftler der West-Virginia-Universität wollen nachweisen, wie sauber Diesel ist. Sie messen auf der Straße und nehmen zufällig zwei Volkswagen. Der Stickoxid-Ausstoß ist bis zu 35-mal über dem erlaubten Grenzwert. Die Forscher zweifeln an sich und messen immer wieder nach, kommen aber immer wieder zu denselben Ergebnissen.

5. Februar 2014: Die neue Schummel-Software passiert bei VW die interne Sicherheitskontrolle, also den konzerninternen Arbeitskreis für Produktsicherheit (APS) unter dem Decknamen „Einspritz-Tuning“. Dieser Arbeitskreis wird intern Feuerwehr-Arbeitskreis genannt, wo alle größeren Probleme auf den Tisch kommen. Leiter des APS ist Bernd Gottweis. Er hat direkten Zugang zu Winterkorn. Ob Gottweis den Hintergrund der Software kannte, ist ungewiss.

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